Schmelztiegel der Kulturen

Morgen geht es nach eine Woche in Kuala Lumpur weiter.

Ich möchte die Gelegenheit nutzen, meine ersten Eindrücke festzuhalten. Auch wenn sie sich natürlich nur auf diese Grossstadt beziehen. Ja, KL ist wirklich eine richtig grosse Stadt. Das begreift man (oder wir) im Ansatz erst, wenn man dort ist. Wir sind uns halt so grosse Städte und Distanzen nicht so gewohnt. Am meisten fühle ich mich in manchen Bereichen an NY erinnert – die Grösse, die Vielfalt und die Wolkenkratzer. Denkt an, ach dass ist doch in der Nähe, sagt Google dann, 30 Minuten zu Fuss. Jetzt würde man vielleicht denken nun geht doch, denn wir laufen ja gerne. Was ganz klar anders ist, und für uns eine grosse Umstellung, sind die Temperaturen. Aktuell ist 16:30 Uhr und 35° C, aber es heisst gefühlt 42° C. Denn es ist auch richtig feucht – bäääm macht es, wenn man aus dem moderat klimatisierten Zimmer raus kommt. Man kann sich aber vermutlich etwas daran gewöhnen. Nach unserem Einkauf um die Mittagszeit heute meinten wir beide zum ersten Mal, wir sind nicht total verschwitzt nach 10 Minuten laufen. Bei der Hitze dann aber erst mal zur Hochbahnstation 10 Minuten, dann da bis zur Hochbahn, dann wo hin fahren und man möchte lieber wieder zurück.

Das tolle ist aber, dass Grab hier richtig gut funktioniert und günstig ist! Wir hatten erst etwas Zurückhaltung, weil halt neu. Vor allem aber, weil gefahren werden in der Schweiz etwas für anderen Gehaltsklassen als unsere ist. Dass man hier 20 Minuten fährt und dafür 4 Fr. bezahlt, daran müssen wir uns erst gewöhnen. Praktisch ist auch, man bucht per App, weiss vorher was es kostet und braucht kein Bargeld. Also eine unbedingte Empfehlung. Auch wenn es in den Fahrzeugen manchmal fast zu kühl ist. Was zum überwerfen dabei haben, so wie ein Regenschirm, macht sowieso Sinn. Kommt man ja auch sonst oft in klimatisierte Bereich.
Positiv aufgefallen ist uns auch, dass es eher kleinere PWs sind, man aber hinten super Platz hat. Und man kann sich immer anschnallen. Das Fahren, auch mit den vielen Rollern die überall durch kurven, ist echt krass in unseren Augen. Am besten nicht hin gucken, denn es geht sicher gut. Wir haben keinen einzigen Unfall gesehen und gefühlt müsste eigentlich ständig was passieren.

Ähnliche ist es mit dem über die Strasse gehe – so gaaanz durchgeblickt haben wir noch nicht. Oft muss man einfach mutig losgehen. Insbesondere wenn man beim Lichtsignal drückt, und nichts passiert. Erscheint ein „wait“ könnt ihr davon ausgehen, dass irgendwann grün für Fussgänger kommt. Am ersten Tag fanden wir das recht stressig, auch bei der Wärme. Das wird aber besser.

Und das ist etwas, was wir für uns klar merken. Wir brauchen Zeit, uns an das Reisen so zu gewöhnen. Nach einer Woche fühlt es sich langsam etwas entspannter an. Wir nehmen es aber auch entspannter als andere, so zumindest unser Eindruck.

KL ist ein Schmelztiegel der Kulturen und es ist ganz wundervoll, in welcher Selbstverständlichkeit die Kulturen und Religionen nebeneinander funktionieren. Es ist einfach, und das ganz selbstverständlich. Das hätte ich mir so vorher nicht vorstellen können. Kopftuch, ganz verhüllt, barfuss, indische Gewänder – ist einfach. Welcher Nationalität die Polizistin oder der Taxifahrer ist und welche Kopfbedeckung oder Stirnmarkierungen sie tragen nimmt man nicht mehr richtig wahr. Das es eigentlich kaum Alkohol gibt, fällt uns eigentlich gar nicht richtig auf. Vermissen wir auch nicht, einfach weil nicht da. Und wir trinken ja sonst gerne ein Glas Wein, Bier, Gin… Das Schweinefleisch nahezu inexistent ist, merkt man erst wenn man in einem Supermarkt ist wo ein Bereich ganz gross als nicht Halal angeschrieben ist. Da gibt es dann Schinken, Speck und eine Weinbar. Einzig das Wissen darum, wie die Tier sterben um Halal zu sein, geht für mich gar nicht. Qualen von Lebewesen zu tolerieren um tolerant zu sein – man merkt es wohl selber, wenn ich es so schreibe.

Unser Zimmer ist kurzer Fussdistanz zu den Petronas, was wirklich angenehm ist. Da gibt es wirklich ein Miteinander der grössten Marken in einem Einkaufscenter. Die Bahnhofstrasse klimatisiert quasi. Und es ist interessant, wie viele und welche Schweizer Marken vertreten sind. Alle die grossen Uhrenmarken natürlich, aber auch Läderach und Bally. Bata gibt es auch und wir waren uns noch nicht mal sicher, dass es die noch gibt. Wie ich gelesen habe eine tschechische Firma mit Hauptsitz in Lausanne, die es noch gibt. Im Supermarkt dann ein weltweites Sortiment wie in Globus oder früher Jelmoli. Dort haben wir übrigens auch den erwähnten NO Halal – Bereich gesehen. Hier sind die Preise (nicht bei den Designern, da weiss ich es nicht) in einem schweizerischen Niveau. Generell sind Kosmetikprodukte recht teuer und gehen rasch in Richtung Schweizer Niveau. Hier lohnt es sich auf jeden Fall, die Produkte die man mag, mitzunehmen. Auch im kleineren Supermarkt sind sie nicht günstiger.

Als Gegenpol dazu auch rund um die Petronas sind kleine Foodtrucks und Restaurants, wo man zu zweit für 6 Euro mit einer grossen Flasche Wasser super lecker essen kann. Ja, wir haben schon ein Lieblingsrestaurant.

Morgen geht es dann mit dem Grab zur Busstation. Weiter mit dem Bus 3-4 Stunden nach Melaka und dann wieder mit dem Grab zum Hotel. Wir sind wirklich gespannt, wie das für uns sein wird. Kein eigener Kühlschrank, Küche und WC mit dabei und gleich dahin fahren, wo man schlafen will. Alles gekühlte, was man nicht in kleinen Dosen bekommt, muss man weg werfen. Den unser Mittstück merkten wir, lieben wir einfach wie gewohnt. Und es gibt auch grandiose Früchte und gutes Baguette, zumindest in KL. Dafür ist man dann halt mitten drin und muss nicht selber fahren.

Aktuell vermisse ich manchmal unser Fliewatuk und natürlich die Schneeflöcklein!

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