Italien 2020

Reisebericht


In diesem Jahr ist alles etwas anders. Und ich bin auch sicher, es wird in die Geschichtsbücher eingehen. Trotzdem bin ich nicht so die, welche es mit Jahreszahlen hat. Darum auch dieses Tagebuch hier, um mich zu erinnern.
Also 2020, das Jahr mit Corona, Covid oder wie auch immer dieses Pandemietierchen heisst. Unsere geplante Reise, 3 Wochen Frühling in der Tschechei haben wir abgesagt. Wir konnten nicht aus der Schweiz ausreisen. Unsere Grossbaustelle auf dem Nachbarsgrundstück machte aber ein hier sein auch irgendwie ätzend. Wir sind dann durch die Schweiz getingelt. Die Schweiz ist aber nicht unbedingt ein Wohnmobilland nach unserem Geschmack. Es ist alles sehr stark besiedelt und eng. Und eng sind nicht nur die Strassen, aber auch die. Wir machten uns damals Sorgen für das Fahren in Grossbritannien. Aber die Strasse, welche wir in der Schweiz über 30 Minuten gefahren sind, lässt mir noch heute den Atem stocken. Aber vielleicht gibt es zur Schweizreise auch noch ein paar Bildchen – ich weiss es noch nicht.

Ja und dann wäre der Oktober in Griechenland geplant gewesen. Eigentlich sah es recht gut aus, und ein grosser Teil von mir wollte einfach mutig sein. Wir wollten uns bei unseren Freunden in Griechenland eigentlich erst melden, wenn wir in Griechenland sind. Aber dann kam eine der seltenen Nachricht von ihnen, und wir wollten einfach wissen, wie es ihnen geht und wie die Stimmung vor Ort ist. Sie haben sich so gefreut und wir uns umso mehr. Und dann ging alles wieder schnell, und die Veränderungen und Einschränkungen überschlugen sich. Ich habe mir die Routen Überland als Plan B angeguckt. Diese ist alles andere als einfach mit Hunden, wenn man nur Länder der EU bereisen kann ohne Impftiternachweis, der in der Schweiz für 2 Hunde etwa CHF 600 kostet. Und dann Einreiseverbot für Menschen, Durchreise innerhalb von bestimmten Stundenanzahlen, max. 2 tägiger Test den man irgendwo mit entsprechender Übersetzung machen muss usw. Ich glaube 2 Wochen vor Abreise haben wir die Fähre gecancelte.

Ja und nun? Das zu Beginn meistbetroffene Land in Europa war auf Grund der Jahreszeit und der Fallzahlen das beste Reiseland.  Also los nach Italien, ohne Plan und Idee.


Mo 05.10.20 .:. CH – Altdorf

Morgens hatte ich noch mit Lou einen Termin beim Tierarzt wegen den Ohren. Und dann nach dem Mittag fuhren wir los nach Altdorf zu einem lieben Freund. Er hat sich neu ein ganz hübsches Zuhause mitten in Altdorf eingerichtet. Ich kannte den Ort bis jetzt nur vom Rande, wo ein Bruder von Lou sein Zuhause hat. Altdorf ist ein wirklich toller Ort. Auf dem Dorfparkplatz haben wir einen Platz fürs Womo gefunden und eine angenehme, aber schon recht kühle Nacht verbracht.


Di 06.10.20 .:. I – Carenno1 (Olginate)

Dann ging es weiter Richtung Italien. Regen in der Schweiz, etwas Stau am Gotthard auch an einem Dienstagmorgen mitten im Oktober. Und dann die Durchfahrt nach Italien. Nach allem was man so an Grenzschliessungen gehört hat, verlief alles sehr unkompliziert. Dafür wurde es dann richtig kompliziert! Wir wollten einen SP in Carenno anfahren. Doch erst standen wir im Stau. Und dann ging es durch enge Gassen, plötzlich ein Schild von wegen 2.30m maximaler Breite und viel italienisches Gestikulieren aber absolut keine Möglichkeit mehr zu wenden. Na Bravo! Kann man diese Schilder dann nicht früher aufstellen? Und nein, wir haben keines übersehen, denn wer nicht zum ersten Mal mit dem Womo unterwegs ist weiss man, dass es sich durchaus lohnt, auf solche Schilder zu achten. Schlussendlich ich draussen, auch viel gestikulieren, einige Italienische PWS die in der Einbahn wendeten und wir dann irgendwie auch und zurück in der Einbahn. Wir fuhren einfach mal raus aus dem Verkehrschaos und den engen Strassen. Haben uns die Situation nochmals angesehen und versuchten einen anderen Weg. Und standen plötzlich an einer Strassenverengung die min. 30cm zu schmal war – natürlich wieder Einbahn und keine Chance zu wenden. Also 400m rückwärts bis raus auf dem Kreisel. Braucht man unbedingt, wenn man langsam müde und überhaupt. Hallo Italien?

Wir suchten uns einen anderen Platz aus, auf dem Foto waren grosse Womos (beim Anderen auch, aber lassen wir das). Da war was von Bezahlen bei der Pizzeria usw. worauf wir eigentlich keine Lust mehr hatten, aber was blieb übrig? Den Platz haben wir dann auch irgendwann gefunden. Vor der Abschrankung 2 Womos mit eingeschlagenen Scheiben. Der Platz gut besucht, das Wetter stürmisch und wir durften noch die Pizzeria suchen. Aber  irgendwann war alles erledigt – wir auch, aber sowas von!

 


Mi 07.10.20 .:. I – Desenzano del Garda

 

Die Nacht war soweit ok und wir konnten uns gut ausruhen. Am Morgen sahen wir am See was der Sturm alles angerichtet hat – gut haben wir das so nicht erlebt.

Wir fuhren weiter und wollten in Bescia Zwischenhalt machen.  Es war recht viel los, Corona ein Thema und kein Platz für unser Womo zu finden. Der riesige Parkplatz an der Hauptstrasse gab uns gerade noch die Möglichkeit, etwas zu essen und dann fuhren wir weiter. Ok, Italien hat bis jetzt noch nicht das für uns bereitgehalten, was wir gerne haben. Wobei ich vergessen habe – wir haben eingekauft. Und da wurden wir mit allerlei Köstlichkeiten beschenkt. Das können sie einfach uneingeschränkt!
Weiter also an den Gardasee – da schwärmen doch immer alle und als Kind meine ich, war es schön dort?

Wir kommen an einen SP quasi am See, mit fetter Strasse dazwischen, rundherum Baustelle und richtig viel los. Alles deutsche Kennzeichen und eigentlich jeder mit Hund. Nun denn, immerhin ein Platz für die Nacht, laufen mit den Hunden kann man aber nicht wirklich.


Do 08.10.20 .:. I – Verona

Versuchen wir es also mal mit Verona?

Auf der Fahrt wird es immer schöner. Schöner, was das Wetter anbetrifft, aber auch was es zu sehen gibt. Die Landschaft wird weiter und schöner.

Der SP in Verona ist richtig gut gefüllt – der Grossteil sind Deutsche und Schweizer. Die Entsorgung wie schon geschrieben nicht in Betrieb, aber das haben wir schon unterwegs erledigt. Und weil das Wetter so herrlich ist, geht es auch gleich los in die Stadt.

Für einen so wundervollen, sonnigen Herbsttag ist eher wenig los. Immer noch viel aber man kann sich denken, wie es hier ohne Corona aussehen mag. Und die Italiener sind echt Rücksichtsvoll und Gelassen. Ich weiss nicht mehr genau, ich glaube 1 Tag vorher haben die Italiener entschieden, dass auch in der Öffentlichkeit Maskenpflicht besteht und man hält sich einfach daran – jeder. Ausser ein paar Touristen (ja, man sieht es denen an) die sich schwer tun damit. So haben wir eine wundervolle Stadtbesichtigung und sind geflasht. Urlaubsfeeling, jetzt ist es angekommen! Und weil das sich gerade so gut anfühlt, und wir auch den tollen Laden De Rossi gefunden haben, wo es frisches Brot gibt, bleiben wir noch eine Nacht.


Fr 09.10.20 .:. I – Verona p4n

Ok, Mineralwasser habe wir in der Nähe des SP nicht gefunden und auch nicht einen wirklichen tollen, längeren Hundespaziergang. Aber etwas um die Häuser tingeln und einen Supermarkt suchen (und nicht finden) gab dann auch etwas Abenteuer für die Hunde.

Und wieder hielt Corona Veränderungen für uns bereit. Venezien wurde neu ab dem kommenden Montag zum Risikogebiet. Wer sich ab dann länger als 24 Stunden dort aufhielt, musste in der Schweiz in Quarantäne, wenn dies in den letzten 10 Tagen nach Einreise in die Schweiz war. Klingt kompliziert, war es auch! Wir wollten ja eigentlich noch länger unterwegs sein. Aber wer wusste das schon sicher? Denn sicher, war sicher nichts, was in dieser Zeit möglich war. Was nun tun? Wir haben lange hin und her überlegt. Venedig mit wenigen Menschen wollten wir unbedingt erleben. Anderseits sollte es ab Samstagabend und den ganzen Sonntag heftig regnen und der SP in Venedig weder schön, noch im Ansatz günstig.


 

Sa 10.10.20 .:. I – Gambellara

Wir entschieden uns für einen Zwischenhalt um auch den Hunden mal wieder etwas zu bieten. Der Platz war ganz ok, ausser dass auf dem Grundstück daneben die riesige Hecke geschnitten wurde. Und durch die Reb“Berge“ konnte man gut mit den Hunden laufen. Und bevor der Regen kam, war es auch super tolles Wetter.


So 11.10.20 .:. I – Venezia

Wir entschieden uns den Platz vor Venedig anzufahren. Einfach, weil wir auch nicht wirklich viel Zeit hatten. Und so teuer er ist, er ist gar nicht sooo schlecht. Sogar Strom gab es und etwas Meersicht. Was aber im Sturmregen eher nebensächlich war. Dafür hatten wir es schön warm und waren etwas windgeschützt und genossen ein tolles Fondue in Venedig – wer hat denn schon sowas?


Mo 12.10.20 .:. I – Mesola

Am Morgen war es sehr kühl aber der blaue Himmel war immer mal wieder zu sehen. Und nun ging es los Richtung Markusplatz. Was für eine unglaublich schöne Stadt. Und es war wirklich kaum etwas los. Es war schon fast beelendend all die Gondoliere zu sehen, die ohne Arbeit waren. Und da wir nicht Vaporeto fahren wollten, sind wir ziemlich viel zu Fuss gelaufen und haben viel gesehen. Und wer schon in Venedig war kann auf den Fotos sehen, wie leer es war. Man konnte mitten auf der Rialtobrücke unbehelligt stehen bleiben und einfach die Seite wechseln. Das alles mit Coronadistanz. Schon surreal.

Und dann verliessen wir Venedig bis zum ersten Platz ausserhalt von Venetien. Eigentlich wollte ich ja noch das Po-Delta sehen, aber vielleicht ein anderes Mal.

Und so sagten wir Hallo Emilia Romagna. Der SP war einfach ein grosser Parkplatz mit Abfalleimer und VE etwas weiter vorne. Die stark befahrene Strasse war gut zu hören und ein bisschen ausgestellt kommt man sich auch vor, aber die Nacht war ganz ok. Und einen kleinen Supermarkt haben wir auch gefunden.


 

Di 13.10.20 .:. I – Ferrara1 / Mittag I – Lido di Spina1

Ich wollte gerne ans Meer. Inzwischen war es hier ziemlich ausgestorben, also kann man doch mal Adria gucken? Was wir dann sahen war ein komplett leeres Feriengebiet. Hunderte wenn nicht tausende verlassener Wohnung. Kein Mensch zu sehen, kein Laden oder Restaurant offen und diese Massen an Wohnungen und Infrastruktur. Einzig ein paar Bedienstete am Fenster verrammeln. Ist ja nicht so, dass wir Menschen brauchen aber dieser Anblick war irgendwie beelendend. Wenn man denkt, dass es Menschen gibt, die froh sind, wenn sie in einem Zelt schlafen können und nicht von Ratten angefressen werden und hier dieses Bild. Und natürlich ist mir klar, dass dies in den Schweizer Bergen je nach Saison ziemlich ähnlich aussieht!

Wir haben den Strand gefunden. Nur waren alle Zugänge verrammelt und der Weg am Rand der Dünen hatte seinen Preis. Fast eine Stunde habe ich sicher 50 Dornendinger aus den Pfoten der Hunde gezogen. Hätte ich das gewusst. Das war wirklich krass fies und auch schmerzhaft für uns alle. Ich hatte noch Tage später Dornen in den Fingern. Die Mädels haben aber echt toll mitgemacht.
Der Strand war aber wirklich sehr schön und menschenleer – so geht Adria!

Weiter ging es nach Ferrara. Eine wirklich sehr schöne Stadt und die herbstliche Abendsonne brachte eine ganz tolle Besichtigung. Witzig, eine italienische Fahrradstadt. Hätte noch nicht mal gedacht, dass es sowas gibt.

Der SP ist ein riesiger Parkplatz vor der autofreien Stadt wo im hinteren Bereich Platz für Womos ist. Dass man dann bei etwa 50 freien Plätzen neben uns hin kuscheln muss – ein Phänomen, das wir irgendwie auch nach vielen Malen nicht verstehen.


Mi 14.10.20 .:. I – Meldola

Wir wollten Richtung Toskana. Da sollte es offener und weniger besiedelt sein und super schön. Und wir hatten einen Tag zum Abgewöhnen vor uns. Erst wollten wir nach Forli. Der Platz war aber absolut nicht zu erreichen. Es war irgendein Event mit ganz viel Umleitung und immer wieder wild gestikulierenden Menschen. Der Platz in Censena wäre ok gewesen, wäre da nicht Kirmes gewesen mit Buden mit laut plärrender Musik. Zwar keine Menschen da, aber die Musik nicht auszuhalten. Dann fuhren wir in die Berge nach I – Mercato Saraceno p4n. Der Platz ist direkt an der stark befahrenen Strasse und war schon ziemlich zugeparkt. Also weiter und dann sind wir im Dunkeln und bei Regen nach Fahrten durch die Berge, Umleitungen und anderen Widrigkeiten in Meldola gelandet, einfach müde und bedient.


 

Do 15.10.20 .:. I – Anghiari

Weiter ging es durch die Berge. Von der Landschaft war nicht viel zu sehen, da alles in Nebel und Regen gehüllt war.

Der SP war aber wirklich sehr schön. Man erwartet das nicht, wenn man hin fährt. Ein kleiner Hund wuselt rum – ich habe sie Stella getauft. Man fährt dann noch ein rechtes Stück zwischen den Olivenbäumen hindurch, während Stella ums Auto rennt. Ziemlich anstrengend, wenn man Sorge hat, man könnte sie überfahren. Auch wenn sie das zu kennen scheint? Anderseits ist Stella wahrscheinlich knapp 1 Jahr alt. Lou fand sie nett und wollte schon fast etwas spielen. Kiani war dann so ausser sich, als sie dran war zum Kennenlernen, dass sie eine unfreundliche Zicke war. Stella hat das aber kaum interessiert… Und dann kam wieder der regen und Nebel und noch einige andere Womos.


 

Fr 16.10.20 .:. I – Montepulciano

Der SP ist auf einem grossen Parkplatz, komisch anzufahren. Die Schilder machen die Zufahrt eigentlich nicht möglich. Der Platz war aber gut besetzt, viele Familien mit Kindern (und die lautesten mit Hund Max – ja den Namen hat man hunderte Male rufen gehört werden wir leider nochmals treffen)und es war ein kommen und gehen. Das Örtchen ist aber durchaus ein Besuch wert. Und im Supermarkt gab es dann die tollen Kamut-Grisini und tolles Mehl. Hätten wir doch mehr mitgenommen… Klar, der Wein war auch noch. Aber der ist sowieso super! Und die Weitsicht und Landschaft echt atemberaubend.


Fr 16.10.20 .:. Siena (I – Lucignano) 

Wir fuhren durch die wunderschöne Landschaft – wirklich hübsch hier. Beim SP angekommen wussten wir, dass er bei Regen echt übel sein musste. Und so sah es auch aus. Wir wollten aber auf jeden Fall entsorgen. Und als wir das versuchten, kaum auch ein Gemeindeangestellter und sagte uns, wir sollen uns oben auf den Parkplatz hinstellen.

Gesagt getan, und dann begann das unverschämteste und widerlichste, was ich unter Wohnmobilisten je erlebt haben. Wir standen erst alleine da und es hatte noch wirklich viel Platz. Wir genossen die schöne Aussicht und wunderten uns, als nach dem ersten, ein zweiter Malibu sich gleich sehr nahe stellte. Warum muss man so kuscheln? Wir besichtigten den Ort und dann kam ein Malibu nach dem anderen – ein Treffen, juheeee… Und dann begannen sie uns zu schikanieren. Immer wieder klopfen und uns auffordern, umzuparken. Da wir wussten, dass man in Italien nicht so leicht einen neuen Platz finden werden. Aber die wurden so dreist und unverschämt. Noch jetzt kommt mir die Galle hoch, wenn ich daran denke. 2 Mal habe ich versucht, unsere Lage zu erklären. Wir wurden hier hin verwiesen und wir waren zuerst da. Ich habe es echt mit alle Sprachen versucht zu erklären. Aber es ging nicht darum, dass man mich nicht etwa verstand, man wollte es einfach nicht akzeptieren, dass wir diese Gemeinschaft von sicher inzwischen 20 Malibu zerstörte. Und da wir uns irgendwann echt nicht mehr sicher fühlten (was für ein Mob, und das unter Wohnmobilisten?!) fuhren wir los. Diese widerliche klatschen und johlen – Karma ist keine Einbahnstrasse…

Ja und so fuhren wir wieder von Platz zu Platz und nichts so, dass man wirklich auf eine ruhige Nacht hoffen konnte. Schlussendlich standen wir ziemlich schräg hinter einem Friedhof mit Blick auf das in der Nacht glitzernde Siena.


Sa 17.10.20 .:. I – Principina a Mare

Es sollte wieder ans Meer gehen. Kann ja nicht sein, dass Italien einfach nicht funktioniert? Die Landschaft durch die wir fuhren war mal schön, mal weniger. Viele Schnellstrassen durch die Berge. Mautstrassen haben wir nie genutzt.

Wir wollten rechtzeitig nach dem Nachtplatz suchen. Man weiss ja nie, was noch kommt. Den Parkplatz haben wir schnell gefunden. Als wir dann aber zu Fuss zum Erkunden gingen, fanden wir hinter dem asphaltierten Platz noch einen geschotterten Platz, wo schon viele Womos standen. 2 grosse deutsche Womos haben sich sehr breit gemacht mit ihrem ganzen Haushalt draussen, Stühle bei der Durchfahrt usw. Da hätten problemlos 10 Womos Platz gefunden aber sie scheinen schon lange hier und quasi Platzchef. Vermutlich hätte man fragen müssen, ob man sich hinstellen darf. Denn der Hausrat schien wirklich keine Funktion zu haben, sondern Platz frei halten. Egal, wir haben am Rande einen ganz tollen Platz gefunden und als der eine PW weg fuhr, konnten wir auch noch etwas von Baum weg, der das rauskommen schwierig machte. Und dann waren wir da, an einem so so schönen Ort, wo wir sicher mal wieder hin wollen! Der Strand ist wirklich was ganz besonderes und obwohl recht viel los war, konnte man den Menschen aus dem Weg gehen. Und abends war es sowieso sehr ruhig. Hier bleiben wir noch eine Nacht!


So 18.10.20 .:. I – Principina a Mare

Sonnenuntergang, Fahrt mit dem Scooter, lange Strandspaziergänge und ein Bier auf den Holzskulpturen. Echt ein toller Ort, wenn auch recht viel los ist an einem Sonntag, und echt absolut alles sonst geschlossen. Nein nicht nur heute Sonntag. Aber egal, wir brauchen ja nichts, haben alles was wir brauchen.


Mo 19.10.20 .:. I – Marina di Castagneto

Auf dem Weg zum nächsten Platz haben wir wieder einige Orte angefahren – irgendwie alles nicht so unseres. Es ist wirklich immer noch viel los und viele Plätze für unsere Verhältnisse einfach zu voll oder einfach keine Möglichkeit, sich etwas abseits zu stellen.

Beim SP haben wir einen richtig schönen Platz. Aber Hurra, Max, das kreischende Kind und die Eltern, die nicht leise können, sind auch wieder da. Zum Glück diesmal nicht gleich neben uns. Es ist ein Stückchen runter zum Strand und es gibt einen Hundestrand, für welchen man erst über einen Fluss gehen muss, der ins Meer fliesst. Und sonst – der Hundestrand ist einfach etwas weniger geputzt aber schön und leer und es hat diese wundervollen Steine.


Di 20.10.20 .:. I – Vinci

Wir fahren durchs Landesinnere zur Geburtsstätte von Leonardo.

Der Stellplatz liegt unterhalb neben einem Tennisplatz und ist gut besucht. Und die Nahe Strasse ist auch ziemlich befahren. Ausserdem gibt es wieder Kuschler, wenn auch Platz mit Abstand noch möglich wäre. Wenn das dann Vans sind mit Kindern, ist es halt einfach laut. Aber egal.

Der Ort ist hübsch, wirklich hübsch. Wir wollen hoch zum Geburtshaus von Leo mit dem Scooter aber das ist uns dann doch zu viel Event und wir kehren um. Es war dennoch eine sehr schöne Ausfahrt.

Im Ort gibt es grossartiges Eis und abends holen wir uns die beste Pizza – boah ist die lecker, auch wenn man halt hoch muss und wieder zurück. Und das Ganze für sagenhafte 6 Euro.

Auf der anderen Strassenseite führt dann ein sehr schöner Spazierweg weg, wo immer mal wieder ein Bretterverschlag ist, wo jemand zu leben scheint. Und der Schweineduft lässt mich trauriges ahnen. Was wir dann sehen, ist ein Beispiel für Vorurteile und schöner Überraschungen. Da leben nämlich ein paar Schweine, so wie es sein sollte, mit viel Platz, Schlammbereichen und voller Interesse an den Hunden. Ich hatte ja ein Bild von engem, dreckigem, dunklem Bretterverschlag…

Achja, Hochzeitstag war auch noch, mit leckerster Pizza!

Mi 21.10.20 .:.  I – Cremona

Wir fahren erst noch etwas durch die Berge und dann durch die Po-Ebene, immer darum bedacht, nicht durch Ligurien zu fahren. Das Gebiet ist nämlich Risikogebiet – wie das schon klingt! Und die Po-Ebene ist einfach nur nebelgrau und die Sicht kaum 100m. Nichts Schönes so!

Es ist schon gegen Abend, als wir in Cremona ankommen und noch recht viel los. Der SP ist auf einem grossen Parkplatz wo einiges an Kommen und Gehen ist. Weiter hinten hat es noch 3 Womos, aber ruhiger scheint es dort nicht zu sein. Wir raffen uns auf, noch in die abendliche Stadt zu gehen – wie wundervoll! Die Temperatur ist angenehm und nun verzieht sich der Nebel. Noch ein „bisschen“ Gorgonzola einkaufen und dann lecker Nachtessen.


Do 22.10.20 .:.  weiss nicht mehr

Wir fuhren durch die Po-Ebene und alles war in Nebel gehüllt. Ich weiss ehrlich nicht mehr viel von dieser Zeit. Ausser von Testzentren beim Einkaufszentrum und grau in grau mit dem Wunsch, nach Hause zu fahren. Da aber neben der Grossbaustelle auch die Strassenbaustelle in Abwesenheit in Betrieb genommen wurde, war es wohl sinnvoller, erst am Samstag vorzufahren. Ab Sonntag musste dann das Womo auf seinem Platz stehen und nicht mehr weg fahren. Was wir schon vorher von der Baustelle mitbekommen haben, eine weitere planerische Meisterleistung das alles.


Fr 23.10.20 .:.  I Tavernola

Ein spezieller Stellplatz. Man fährt kurz vor der Grenze von der Autobahn und schlängelt sich dann den Berghang runter zwischen Shoppingparadies, Baustellen und Autochaos. Vor dem offiziellen Stellplatz stehen etwa 10 Wohnmobile, hauptsächlich Italiener. Eigentlich würde uns ein Platz hier vor der Schranke reichen. Aber auch irgendwie dreist, oder? Wir fahren dann doch auf den SP, einfach weil ich finde, wenn es den schon gibt, wollen wir auch einen finanziellen Beitrag leisten und auch keinen Ärger provozieren. Der Platz – keine Ahnung. Es regnet und ist alles grau.


 

Sa 24.10.20 .:. Zuhause

Der Morgen ist klar und sonnig. Ok, auf geht es nach Hause. Die Grenze erreichen wir durch einen Strassenwirrwarr und man merkt hier, dass hier viel Grenzverkehr normalerweise stattfindet. Wir fahren einfach durch und niemand kümmert sich irgendwie um uns. Der Tessin bei Sonnenschein ist einfach toll und gäbe es einen guten Platz wir würden hier noch eine Nacht verbringen. Aber die Schweiz ist einfach nicht so fürs Reisen gemacht, wie wir es mögen. Gotthard können wir einfach durch fahren. Und dann sind wir schon bald zuhause. Unser Mittagsplatz ist leider nicht anfahrbar und zack, sind wir schon vor unserem Haus.

Um das Wohnmobil auf seinen Platz zu stellen, müssen wir noch ein bisschen Strassenbaustelle umbauen und sicher eine halbe Stunde rangieren. Wenn ich das schreibe stockt mir noch der Atem bei der Millimeterarbeit und 40% des Reifens neben der Stahlplatte, welche über den Graben gelegt wurde. Das alles war nötig, trotzdem ich so klar kommuniziert habe, was wir brauchen und wann. Aber was solls, hat ja gereicht. Und was dann in der folgenden Bau-Zeit kam, brauchte dann jedes noch vorhandene Fitzelchen an Nerven.

Zuhause bei den zurückgebliebenen Tieren alles bestens, das ist doch auch was.