Norwegen ist ein wirklich eindrucksvolles Land.
Angekommen in Kirstiansand begann es erst mal zu nieseln. Aber die Landschaft, schon zu Beginn, wenn man nur ein bisschen der Küste entlang fährt, ist so beeindruckend. Die Felsen, mal schroff und mal rund und weich, das Wasser, die Moose und Flechten gespickt mit in der Sonne glitzernden Birken und Föhren.
Vor unserer Reise dachten wir, vieles kennen wir schon aus der Schweiz. Und es mag vielleicht auch mit den Schweizer Bergen Ähnlichkeiten geben. Wir als Flachlandschweizer waren überwältigt. Auch weil vieles gut zugänglich ist mit dem Womo. Die Strassen sind zwar teilweise schmal, da aber auch kaum Verkehr unterwegs ist, macht das wenig aus. Und im Gegensatz zu den britischen Inseln kommt da auch nicht gleich eine Steinmauer – wenn dann eher eine Felswand oder ein Abhang 😉 Und in der jetzigen Jahreszeit im September ist wirklich nicht mehr viel los. Man sieht den einen oder anderen touristischen Ort, der noch geschlossen auf die Sommer- oder Winterbesucher wartet. Die Temperaturen sind aber schon recht kühl. Besonders in der Nacht ist es meist nicht mehr als 3°C und dies nicht nur auf der Hardangervidda. Die Hardangervidda muss man auf jeden Fall gesehen haben! Diese Weite, diese Vegetation, das Wasser in all den Formen und Farben! Unsere Route war so abwechslungsreich. Meer und Felsen, Sandstrände, Bergstrassen und Hochebenen mit Tälern, die an die Schweiz erinnern. Dies aber immer mit viel mehr Platz oder einfach weniger Menschen und Verkehr.
Es gibt hier durchaus einige Plätze, an denen Womos generell verboten sind (sehr wenige) oder zumindest über Nacht doch öfters. Und viele Strässchen oder Parkplätze sind mit Schildern, Ketten oder Barrieren nur für Privat gekennzeichnet. Aber es gibt genügend Alternativen, sodass man da besser nicht hin sieht um sich nicht allenfalls als nicht willkommen zu fühlen.
Wir sind viel frei gestanden und haben die meist sehr guten, kostenlosen Entsorgungen genutzt. Wenn wir auf Stellplätzen standen, waren diese sehr schön bis auch einfach genial, aber das hat vielleicht auch etwas mit unserer Auswahl zu tun. Und ganz oft ist hier auch jemand mit dem Zelt unterwegs und willkommen, was wir uns bei dem vielen Regen (normal oder gerade etwas viel) und all dem Matsch nicht richtig vorstellen möchten. Generell traffen wir an den Orten, wo wir standen, eigentlich vorwiegend junge Menschen. OK, auf den SP ist es dann das gewohnte Bild und auch viele sehr grosse VI-Womos sind zu sehen.
Generell sind die Menschen hier sehr freundlich, scheinen aber weniger gut englisch zu können als in Schweden. Aber es wir auf jeden Fall immer freundlich versucht sich zu verständigen. Mir scheint Norwegisch schwieriger zu verstehen als Schwedisch, wo man sich noch eher was zusammenreimen kann.
Ja und dann das Essen und die Preise. Zu Beginn dachten wir, die Preise sind halt wie in der Schweiz. Inzwischen haben wir festgestellt, dass einiges hier echt teuer ist. So kostet die günstigste 1.5l Flasche Wasser hier fast 3 Fr.- als das NoName-Produkt zuunterst im Regal. Das Angebot unterwegs in den Supermärkten scheint eh eher klein. So gibt es vielleicht 2-3 verschiedene Naturjogurt und so die 4-5 klassischsten Geschmäcker und fertig. Milch, 2-3 Fettstufen und fertig – UHP gibt es gar nicht. Vergleicht man da mit den Regalen in Frankreich ist das schon extrem. Und der Gemüsebereich ist auch klein. Rüben, Randen, Kartoffeln und vielleicht 2-3 verschiedene Salate. Dafür jetzt noch einheimische, leckere Erdbeeren und natürlich Heidelbeeren und die speziellen Pflaumen.
Das Brot ist anders, wenig knusprig aber es gibt durchaus eine kleine Auswahl, wenn auch kein Weissbrot, dass uns interessant erscheint. Spannend ist, dass das Brot auch nach 3 Tagen genauso schmeckt wie am ersten Tag. Und nein, nicht fast genauso, sondern einfach gleicht. Wie sie das wohl hin kriegen? Und nein, es ist kein Toastbrot. Also, man kann durchaus damit leben und wenn es was knuspriges sein muss, dann halt ein leckeres Knäckebrot.
Beim Käse – nun dafür muss man nicht nach Norwegen! Die Auswahl ist klein und im Idealfall erwischt man nicht diesen Block mit Karamellgeschmack, der eine Spezialität zu sein scheint.
Dafür macht der ganze Fischbereich Freude. Frisch oder z.B. Makrelen aus der Büchse, alles ist wirklich lecker. Wenn auch die Fischtaler, welcher etwas wie Yorkshire Pudding sind, richtig eingesetzt werden müssen.
Also, wir haben gut gegessen, wenn auch recht teuer. Achja und Aktionen gibt es hier auch kaum ist mir aufgefallen, auch nicht in einer Stadt wie Bergen.
Ja und Hunde – man sieht hier kaum welche! Das ist echt seltsam und wer mich kennt weiss, Hunde registriere ich eigentlich immer. Also, hier wirklich kaum Hunde und so kann ich auch nichts zu den bevorzugten Rassen sagen. Am meisten Hunde habe ich in Bergen gesehen. Und auch in den anderen Womos gibt es kaum Hunde, wenn auch die Einreisebestimmungen echt kein Thema mehr sind. Ja und was ich absolut NIE gesehen habe ist ein Hundehalter mit mehr als einem Hund! Und die Hunde sind immer an der Leine, sogar am Strand. Dafür gibt es auch nirgends ein Hundeverbot. Sogar in den Naturschutzgebieten wird nix zu Hunden geschrieben, weil sie offensichtlich einfach kein Thema sind. Aber es sind alle wirklich sehr freundlich, lächeln und freuen sich über die Hunde. Und wir wurden noch nirgends so viel fotografier (gefragt und auch ungefragt) wie hier. Und die eine Norwegerin, die so dringend streicheln wollte hat über Futter geredet und was sie alles für ihren Wasserhund gemacht hat erzählt. Aber es scheint auch noch nicht normal, dass Hunde im Haus schlafen (danach hat sie uns gefragt und etwas verschämt gesagt, ihrer habe im Haus geschlafen, sei doch ein Familienmitglied). Man sieht auch hin und wieder vor dem Haus einen kleinen Zwinger mit einem rot gestrichenen Hundehäuschen. Alles in allem für uns hier sehr angenehm mit den Hunden. Noch nicht mal bei entgegenkommenden Wanderern ist mit einem Hund zu rechen – wir haben keinen getroffen mit Hund.