Portugal 2024

„Je dichter unsere Zeit befüllt ist, desto weniger erleben wir sie“


Vom Montag 11.03.2024 bis Mittwoch 17.04.2024 mittags waren wir in Portugal.

Wir sind ganz im Süden von Spanien her nach Portugal eingereist. Für uns beide war es das erste Mal.

Ich war verblüfft, wie deutlich ein Unterschied zu sehen war, als wir den Fluss überquert hatten.

Portugal ist kleingliedriger, individueller, vielfältiger und bunter. Verwinkelter und weniger klar strukturiert was die Architektur betrifft. Und es gibt viele einstöckigen, langgezogenen Häuser mit kleinen Fenstern und Giebeldach direkt an die Strasse gebaut. Ausserdem ist das Nebeneinander von frisch renovierten Gebäuden und völlig zerfallenen, auch mitten im Dorf speziell. Dann natürlich die gefliesten Fassaden. Nicht so unscheinbar wie man es z.B. von Frankreich besonders an der Westfassade gegen die Verwitterung kennt. Es sind äussert schön gestaltete, verzierte Fliesen wo meinst 4 Stück wieder ein Muster ergeben.

Diesen Kontrast sieht man auch bei den Menschen. Man sieht öfter Menschen, die mit sehr wenig durchs Leben gehen müssen. Die kaum vorhandenen Zähne sieht man nur wenn sie einen um Geld bitten. Was für uns nämlich verblüffend deutlich wurde, die Portugies:innen lächeln zumindest im südlichen Teil deutlich weniger als die Spanier:innen. Mehrere Wochen versuchen wir Ihnen nun schon ein Lächeln zu entlocken. Wenn es jemand schafft, dann höchstens Lou. Mit dem schönsten Lachen auf dem eigenen Gesicht passiert im Gegenüber nichts. Wenn man Spanier:innen und Portugies:innen vergleicht ist es ein bisschen wie Fado und Flamenco. Klagend, traurig oder voller Lebensfreude. Wobei, seit wir an Lissabon vorbei sind haben wir fast das Gefühl, es wird etwas anders. Da winkt sogar mal jemand, wenn wir uns fürs Strasse frei machen freudig bedanken. Nun seit wenigen Stunden in Spanien und ein kleines Örtchen erkundet und alle 3 Spanier:innen haben uns sogar aus dem Garten lachend zugewinkt.

Apropo Strassen – die Strassen sind anders, teilweise deutlich schlechter aber vor allem schmaler. Kann man in Spanien davon ausgehen, dass die Müllabfuhr durch kommt, wird das in Portugal mit kleinen Fahrzeugen gemacht oder die Leute bringen den Abfall zu Sammelstellen. Und die Strassen sind gerne auch links und rechts zugeparkt. Und noch in keinem Land sahen wir so oft den Mittelfinger, wenn wir uns an das ausgeschilderte Tempolimit gehalten haben. Da haben wir Situationen erlebt, die uns das Land nicht unbedingt sympathisch machen. Und nicht etwa, weil wir irgendwie etwas falsch gemacht.

Die Algarve fanden wir landschaftlich wirklich sehr schön! Das wilde Meer, die Steilküsten mit einzelnen Felsen und feinstem Sandstrand ist wirklich toll. Anderseits ist es auch sehr touristisch oder von Einwander:innen bevölkert. Viele junge Familien scheinen in der Algarve zu leben. So ist es ein bisschen was zwischen Portugal und Berlin. Das hat seinen Charme wirklich, wirkt aber auch irgendwie aufgesetzt. Das Leben ist bunt, die Menschen scheinen kreativ auch in ihrer Kleindung. Aber ist das Portugal der Portugies:innen?
Lissabon ist wirklich ganz besonders. Und auch wenn man es von Bildern kennt, ist es nochmals anders, wenn man es erlebt. Aber das ist wohl in jeder Stadt so. Wir mögen die Stadt wirklich sehr, auch wenn wir hier so viele Schweizer hörten wie das ganze letzte Jahr nicht. Aber ja, es sind Frühlingsferien wie wir erfahren haben.
Der kleine Küstenabschnitt nördlich von Lissabon hat uns sehr gut gefallen – hierher möchten wir gerne nochmals zurück.

War die spanische Mittelmeerküste voll mit teuren, auf hochglanz polierten Wohnmobil mit Anhänger, grossen Wohnmobilen vorwiegend aus Deutschland, Frankreich und den Niederlande sind es hier eher Kastenwagen, Vans oder ältere Womos. Auch viele Deutsche und Franzosen, dann aber auch ein buntes Gemisch von allen Nationalitäten. Zu reisen im Wohnmobil wie wir es mögen geht sehr gut, auch wenn doch einige unterwegs sind. Wir haben keine so völlig übervölkerte Plätze erlebt, aber die Jahreszeit hat auch geändert.

Vom Wetter her ist die spanische Mittelmeerküste halt schon sehr verlockend. Am Atlantik und insbesondere wird es deutlich kühler, nachts richtig kalt. Da es mehr regnet ist alles viel grüner, jetzt im Frühling bunter und belebter, anderseits ist es aber auch immer feucht.

Hunde haben wir in Portugal weniger gesehen, auch bei Wohnmobilisten. Dafür haben wir bedeutend mehr Strassenhunde gesehen – scheint ein Wiederspruch, ist es aber nicht. In Spanien war das wirklich eine Seltenheit. Dafür lebte fast auf jedem Grundstück oder Balkon mindestens ein Hund mehr oder weniger alleine vor sich hin.

Dies unser kleine, persönliche Rückblick. Wir haben nur einen kleinen Teil des Landes gesehen und möchten sicher wieder kommen. Welches die richtige Jahreszeit sein wird? Die plötzlichen 32° vorgestern waren dann auch nicht so verlockend für uns. Nun sind wir langsam auf dem Weg in die Schweiz um dann weiter Richtung Norden zu reisen.

Wer zeitlich aktuell unsere Reise mitverfolgen mag, kann dies über den privaten Link zu Pingu machen. Hier findet ihr im Rückblick ein PDF des besuchten Landes. Alles sind natürlich nur persönliche Erfahrungen und Eindrücke.

Besuchte Orte

Und nun noch ein paar Bilder – mehr davon bei Pingu.



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